Algebraische Zahlentheorie (WS 2022/23)

 

Dozent: O. Bräunling

Neuigkeiten:
  • Herzlich Willkommen!


  • Die Vorlesung ist als Präsenzveranstaltung geplant. Es gibt ein Skript.

    Die Vorlesungen werden
    Di 8-10, Saal G.13.18   (sorry, dass es so früh ist!)
    Do 14-16,
    Saal G.13.18

    stattfinden. Außerdem gibt es die üblichen wöchentlichen Übungsblätter.

 

Kurze Übersicht:

Die Algebraische Zahlentheorie ist einer der Grundpfeiler der modernen Zahlentheorie.

Ausgangspunkt ist die Frage, wie man Gleichungen löst, bei denen die Variablen nur ganzzahlige oder rationale Werte annehmen können.
Die Techniken dafür sind völlig anders gelagert als in der Analysis. Tatsächlich ist es sehr schwierig (und in einem gewissen Sinne beweisbar unmöglich) einer allgemeinen solchen Gleichung anzusehen, wie viele ganzzahlige Lösungen sie besitzt. Dennoch entwickelt sich eine sehr spannende Theorie. Eine fundamentale Idee liegt darin, statt in den gewöhnlichen Ganzzahlen Z in größeren Ringen zu rechnen (und dann von dort auf das Originalproblem zurückzuschließen). Geht man zu diesen größeren Ringen über, ändert sich allerdings die Menge der Primzahlen. Schlimmer noch, mitunter (aber nicht immer!) scheitert die Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung.
Einerseits kann man dann aber beweisen, dass dieses Scheitern der Eindeutigkeit stets nur "endlich schlimm" ist. Mehr noch: Rechnet man mit Idealen in Dedekindringen (wir werden lernen, was dies ist) statt Elementen, so bleibt die Eindeutigkeit der Zerlegung stets erhalten.

Andererseits gibt einem die Theorie in jedem Fall starke Strukturen, Lösungen zu finden, die mit einer naiven Computersuche schwierig (oder früher gar völlig unmöglich) wären. Die kleinste Lösung von

x2 - 61y2 = 1

in positiven Ganzzahlen ist beispielsweise

x = 1766319049, y = 226153980.

Dies war in der indischen Schule der Zahlentheorie zwar schon sehr lange vor der Entwicklung der modernen Algebraischen Zahlentheorie bekannt, aber die Methoden, solche Lösungen schnell und effizient zu finden, wurden in der modernen Theorie revolutioniert und wesentlich erweitert.

Wir benutzen in diesem Kurs ein (Online-)Computer-Algebra System, und zwar SAGE/CoCalc. Keine Sorge: Sie müssen keine Software installieren und Sie müssen nicht programmieren können. Man kann SAGE über den Webbrowser laufen lassen. Ich erkläre alles, was man wissen muss, in der Vorlesung.

Wann und wo?

Di 8-10, Saal G.13.18   (sorry, dass es so früh ist!)
Do 14-16,
Saal G.13.18

Skript

Wir werden grob (also nicht wortgleich) dem großartigen Skript von René Schoof folgen (an dieser Stelle nochmal vielen Dank, dass wir das benutzen dürfen!)
  Skript (von René Schoof)

Literaturliste

  1. H. P. F. Swinnerton-Dyer: A Brief Guide to Algebraic Number Theory   (dieses Buch schafft in am wenigsten Seiten am meisten Stoff! Es ist toll geschrieben, sehr kompakt, aber folgt einem etwas anderen Ablauf als wir das tun werden)
  2. J. Neukirch: Algebraische Zahlentheorie
  3. S. Lang: Algebraic Number Theory.
  4. J. Milne: Algebraic Number Theory.   (online verfügbar   https://www.jmilne.org/math/CourseNotes/ant.html )
  5. F. Lorenz: Algebraische Zahlentheorie.